Jena, 10. März 2023. Das Amtsgericht Gera hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren für die Jenabatteries GmbH angeordnet. Damit kam das Gericht dem Insolvenzantrag des auf die Entwicklung und Bereitstellung neuartiger Stromspeicher-Lösungen spezialisierten Unternehmens nach. Aufgrund einer kurzfristig eingestellten Gesellschafterfinanzierung war das Start-up kurzfristig in finanzielle Herausforderungen geraten. Zum (vorläufigen) Insolvenzverwalter in dem gerichtlichen Sanierungsverfahren berief das Gericht Rechtsanwalt Rolf Rombach von der Kanzlei ROMBACH – Rechtsanwälte | Insolvenzverwalter.
„Die Jenabatteries GmbH hat ein sehr zukunftsweisendes Batteriekonzept entwickelt, das eine Schlüsselrolle bei der Energiewende spielen kann und auch sollte. Deshalb werden wir alles daran setzen, das Unternehmen neu aufzustellen, den Beschäftigten eine langfristige Perspektive zu geben und der Technologie den Weg zur Marktreife zu ebnen. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich alle Beteiligten der Bedeutung dieses Verfahrens bewusst sind und entsprechend an einem Strang ziehen werden“, sagt Insolvenzverwalter Rolf Rombach.
Investor soll dauerhafte Lösung bringen
Unterstützung erfährt das Technologieunternehmen auch von Rechtsanwalt Christian Krönert von der Kanzlei VOIGT SALUS. Er begleitet die Geschäftsführung des Jenaer Innovationsbetriebes als Generalbevollmächtigter durch das Verfahren und steht ihr bei allen insolvenzrechtlichen Fragen mit Rat und Tat zur Seite. „Wir stecken mit der Energiewende mitten in einer der größten Veränderungen seit Jahrzehnten. Hier geht es um die Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes und letztlich unserer ganzen Gesellschaft. Das Batteriekonzept von Jenabatteries könnte entscheidend dafür sein, dass der Wandel gelingt. Deshalb müssen wir alles dafür tun, dass die Entwicklung so kurz vor der Zielgeraden auch abgeschlossen werden und an den Markt gehen kann“, sagt Rechtsanwalt Christian Krönert.
Erste Weichenstellungen zur Sicherung des Start-ups sind bereits getroffen. So läuft der Geschäftsbetrieb und damit die Forschung und Entwicklung an dem Batteriekonzept weiter. Zudem laufen die Vorbereitungen dafür, die Gehälter der knapp 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Monate Februar bis April durch das Insolvenzausfallgeld der Bundesagentur für Arbeit zu sichern.
Eine dauerhafte Lösung soll in dem Verfahren durch einen neuen Investor gelingen. Dazu wurde bereits ein strukturierter Investorenprozess eingeleitet. Dieser wird von Simon Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG, und seinem Team verantwortet. Der M&A-Experte ist zuversichtlich: „Die Technologie und die Services hinter Jenabatteries und ihrer Marke CERQ bieten Antworten auf Fragen, die uns heute und in den nächsten Jahrzehnten drängend beschäftigen werden. Durch die weit fortgeschrittene Energiespeicher-Lösung ist das Unternehmen dabei für potenzielle Investoren äußerst attraktiv. Es wurden bereits erste aussichtsreiche Gespräche geführt. Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen sehen, wer das beste Angebot für das Unternehmen und seine Belegschaft vorlegen kann und dann eine zeitnahe Lösung erarbeiten.“
Wegweisende Technologie kurz vor Marktreife
Das Start-up Jenabatteries hat mit CERQ ein innovatives Batteriekonzept entwickelt. Dieses basiert auf der Bereitstellung von Energie aus eigens entwickelten Großspeichern. Die modular aufgebauten Flüssigspeicherbatterien kommen dabei ohne Inhaltsstoffe wie seltene Erden aus, halten bis zu 25 Jahre und sind nicht brennbar. Die Produktion der Energiespeicher kann so rein durch in Europa verfügbare Ressourcen erfolgen. Zudem sind die modularen Batteriesysteme verkehrssicher und eigenen sich vor allem auch für größere Industrieanlagen. Die Technologie von CERQ hat das Potenzial, den Markt dauerhaft zu verändern und Themen wie Energiewende, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft auch praktisch umsetzbar zu machen.
Die Marktreife der Batteriespeicher war bereits für 2023 veranschlagt. Allerdings hatte einer der bisher zentralen Gesellschafter seine Finanzierung in diesem Februar kurzfristig eingestellt. Da die Jenabatteries GmbH als Start-up jedoch vollständig auf die Unterstützung ihrer Investoren angewiesen ist, drohte dem Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit. Deshalb wurde beim zuständigen Amtsgericht Gera ein Antrag auf eine gerichtliche Sanierung gestellt.
Geschäftsführer Philipp Hammans unterstützt das gerichtliche Verfahren derweil nach Kräften: „Unser Team und ich stehen mit unserer Technologie in einer großen Verantwortung. Nur wenn Deutschland seine Energiespeicherthematik nachhaltig lösen kann, wird ein nachhaltiger Energiemix und damit die Energiewende tatsächlich gelingen. Die aktuelle Situation ist eine Herausforderung für unser Unternehmen, aber gemeinsam werden wir sie lösen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden über die Lage informiert und alle stehen weiter hinter Jenabatteries und CERQ – das gibt Mut und Kraft für den Weg, der jetzt vor uns liegt.“
Weitere Informationen: www.cerq.com