Sanierung der LEV Römhild eG erfolgreich abgeschlossen

Erfurt, 24. Oktober 2023. Die Landwirtschaft­liche Erzeugung und Vermarktung (LEV) Römhild eG geht in eine gesicherte Zukunft. Mit Beschluss des Amtsgerichts Meiningen vom 27.09.2023 wurde von der Gläubiger­versammlung der durch die Kanzlei ROMBACH Rechtsanwälte | Insolvenz­verwalter erstellte Insolvenzplan gerichtlich bestätigt.

Bei der LEV Römhild eG handelt es sich um eine landwirt­schaftliche Genossen­schaft, deren Betriebs­struktur aus drei Bereichen mit insgesamt 77 Mitarbeiter besteht:

  • Markt-, Frucht- und Futterbau (Bewirtschaftung von ca. 1.600 ha Land)
  • Milchviehhaltung von ca. 590 Milchkühen
  • Direktvermarktung der Produkte in den Filialen in Schleusingen, Hildburghausen und dem Vollsortiments­geschäft in Römhild.

Nachdem die LEV Römhild eG am 01.07.2022 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenz­verfahrens gestellt hatte, wurde Herr Rechtsanwalt Rolf Rombach zunächst zum vorläufigen Insolvenz­verwalter und später zum Insolvenz­verwalter bestellt. Insgesamt wurde der Geschäfts­betrieb über ein Jahr im laufenden Verfahren fortgeführt. Neben der Absicherung der Ernten 2022 und 2023 fanden intensive Gespräche mit Investoren statt.
 

Klärung über die Pachtverträge als Game Changer

Die besondere Herausforderung im Insolvenz­verfahren über das Vermögen der LEV Römhild eG bestand in einer einvernehm­lichen Klärung über die Pachtverträge, die wesentliche Geschäfts­grundlage der LEV Römhild eG sind. Sämtliche Pachtverträge wurden von der Genossen­schaft geschlossen. Daher war der einzige Weg der Sanierung der Erhalt der Genossen­schaft. Ansonsten hätte es von jedem Verpächter die Zustimmung zur Übertragung des Pachtvertrages gebaucht – ein unrealistisches Unterfangen.

Als zentrales Ergebnis konnte Herr Rechtsanwalt Rolf Rombach mit seinem Team die Genossen­schaft über einen Insolvenzplan erhalten. Im Rahmen des Insolvenz­plans erhalten die Gläubiger eine Befriedigung von über 60 % und die Genossen für ihr eingezahltes Genossenschafts­kapital eine Quote von fast 80 %.

Darüber hinaus konnte der Geschäftszweig „Direktvermarktung“ ausgegliedert und an zwei in dem Bereich tätige Mitarbeiter übertragen werden. Alle Arbeitnehmer:innen wurden übernommen, sodass der Geschäfts­betrieb uneingeschränkt unter den neuen Investoren weiterläuft.

„Das Verfahren stellte sich für mich und mein Team als vollumfäng­liche Aufgabe dar. Zum einen genoss die Absicherung der Ernten absolute Priorität. Zum anderen ist die LEV Römhild eG auch gesellschaft­licher Mittelpunkt in Römhild selbst. Neben der Absicherung des Geschäft­sbetriebes und des laufenden Investoren­prozesses fanden zahlreiche Gespräche mit Genossen, Verpächtern aber auch ortsan­sässigen Politikern statt. Die Gespräche waren unabdingbar und mussten persönlich geführt werden, um das notwendige Vertrauen für das Erreichen der Lösung aufzubauen.“ so Insolvenz­verwalter Rolf Rombach.
 

Flächenzukäufe im laufenden Verfahren

Als Novum in einem Insolvenz­verfahren konnten während des laufenden Verfahrens Flächen­zukäufe abgeschlossen werden. Dies war nur möglich, da alle Beteiligten, insbesondere der Gläubiger­ausschuss, an die Sanierung der LEV Römhild eG glaubten.

„Die intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten hat sich letztendlich ausgezahlt. Die landwirtschaft­liche Genossen­schaft konnte erhalten werden. Auch der Weg über einen Insolvenz­plan war richtig, auch wenn dieser einen höheren kommunikativen Aufwand erforderte. Das Instrument des Insolvenz­plans musste allen Beteiligten nahegebracht werden, um bestehende Hemmnisse zu lösen. So wurde der Insolvenzplan abschließend vollumfänglich angenommen“, so Rechtsanwalt André Rombach.

Es müssen nunmehr nur noch formelle Bedingungen erfüllt werden, damit in Kürze das Insolvenz­verfahren aufgehoben und die LEV Römhild eG den Geschäftsbetrieb selbständig übernehmen kann.
 

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